Internationale Astronomische Union






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Eröffnungszeremonie der 26. Generalversammlung 2006 in Prag


Die Internationale Astronomische Union (IAU; französisch Union astronomique internationale, UAI) ist eine 1919 in Brüssel gegründete weltweite Vereinigung von Astronomen mit Sitz in Paris. Ihr Ziel ist die Förderung der Astronomie und ihrer Forschung durch internationale Zusammenarbeit. Sie ist neben anderen ähnlichen Organisationen für andere Wissenschaftszweige ein Mitglied des Internationalen Wissenschaftsrats, der seinen Sitz ebenfalls in Paris hat. Mit dem Stand von November 2008 hat die IAU 9623 Einzelmitglieder aus weltweit 86 Ländern sowie 65 nationale Mitglieder, das heißt, astronomische Gesellschaften und Akademien.


Die deutschen Astronomen und astronomischen Vereinigungen werden in der IAU vom Rat Deutscher Sternwarten vertreten.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Organisatorisches


  • 2 Historisches


  • 3 Siehe auch


  • 4 Literatur


  • 5 Weblinks


  • 6 Einzelnachweise





Organisatorisches |


Die nichtstaatliche Organisation richtet seit 1922 in abwechselnden Ländern alle drei Jahre eine Generalversammlung aus. Ausnahmen bilden die Weltkriegsjahre, sowie das Jahr 1973, in dem kurz nach der regulären in Sydney eine zusätzliche, außerplanmäßige Generalversammlung in Warschau abgehalten wurde, auf polnisches Verlangen anlässlich des bevorstehenden 500. Geburtstags von Nicolaus Copernicus. Der Zusatztermin wurde ab 1967 vom deutschen Präsidenten der IAU, Otto Heckmann, unter dem Eindruck deutscher Kriegstaten im besetzten Polen gegen den Widerstand vieler Astronomen durchgesetzt.[1]


Auf der Generalversammlung werden neue astronomische Entdeckungen diskutiert und nötige Kooperationen und Standardisierungen behandelt. So werden Fragen der Nomenklatur geklärt, wie die Namensgebung von Sternen, Planeten, Planetoiden und anderen Himmelskörpern sowie von Oberflächenmerkmalen, wie zum Beispiel von Bergen und Kratern.



























































































































































Nr.
Name der Kommission
4 Ephemeriden
5 Dokumentation und
astronomische Daten
6 Astronomische Telegramme
7 Himmelsmechanik und
dynamische Astronomie
8 Astrometrie
9 Astronomische Techniken
und Instrumente
10 Sonnenaktivität
12 Strahlung und Aufbau
der Sonnenatmosphäre
14 Atom- und Moleküldaten
15 Physikalisches Studium der
Kometen und kleinen Planeten
16 Physikalisches Studium der
Planeten und Satelliten
19 Erdrotation
20 Positionen und Bewegungen kleiner
Planeten, Kometen und Satelliten
21 Nachthimmelslicht
22 Meteore, Meteoriten und
interplanetarer Staub
25 Sternfotometrie und -polarimetrie
26 Doppel- und Mehrfachsterne
27 Veränderliche Sterne
28 Galaxien
29 Sternspektren
30 Radialgeschwindigkeit
31 Zeit
33 Aufbau und Dynamik
des galaktischen Systems
34 Interstellare Materie
35 Sternaufbau
36 Theorie der Sternatmosphären
37 Sternhaufen und Assoziationen
40 Radioastronomie
41 Geschichte der Astronomie
42 Enge Doppelsterne
44 Weltraum und
Hochenergieastrophysik
45 Sternklassifikation
46 Astronomieausbildung
47 Kosmologie
49 Interplanetares Plasma
und Heliosphäre
50 Schutz der existierenden und
potentiellen Sternwartenstandorte
51 Bioastronomie:
Suche nach außerirdischem Leben

Etwa 37 Kommissionen der IAU sind für verschiedene Sachgebiete und für die Planung und Durchführung von Forschungsprogrammen auf übernationaler Ebene zuständig. Daneben gibt es auch noch verschiedene Arbeitsgruppen, wie die für die Nomenklatur des Planetensystems (WGPSN: Working Group for Planetary System Nomenclature).


Die IAU trägt die Schirmherrschaft über zahlreiche internationale astronomische Tagungen wie speziellen Symposien und Kolloquien sowie über das Kleinplaneten-Zentrum und das Zentralbüro für astronomische Telegramme am Smithsonian Astrophysical Observatory in Cambridge (Massachusetts), das den zentralen Nachrichtendienst wahrnimmt. Darüber hinaus fördert die IAU auch die Astronomie in Entwicklungsländern.



Historisches |


Als Ur-Organisation der IAU kann die Kommission des Projektes Carte du Ciel betrachtet werden, die ihr Interesse an der Vermessung von Sternpositionen ab 1887 auf andere Gebiete der Astronomie ausdehnte.


























































































































































Jahr und Ort der Generalversammlungen
30. 2018
Wien, Österreich
29. 2015
Honolulu, USA
28. 2012
Peking, Volksrepublik China
27. 2009
Rio de Janeiro, Brasilien
26. 2006
Prag, Tschechien
25. 2003
Sydney, Australien
24. 2000
Manchester, England
23. 1997
Kyōto, Japan
22. 1994
Den Haag, Niederlande
21. 1991
Buenos Aires, Argentinien
20. 1988
Baltimore, USA
19. 1985
Neu-Delhi, Indien
18. 1982
Patras, Griechenland
17. 1979
Montreal, Kanada
16. 1976
Grenoble, Frankreich
15. 1973
Sydney, Australien
14. 1970
Brighton, England
13. 1967
Prag, Tschechoslowakei
12. 1964
Hamburg, Deutschland
11. 1961
Berkeley, USA
10. 1958
Moskau, Sowjetunion
9. 1955
Dublin, Irland
8. 1952
Rom, Italien
7. 1948
Zürich, Schweiz
6. 1938
Stockholm, Schweden
5. 1935
Paris, Frankreich
4. 1932
Cambridge, USA
3. 1928
Leiden, Niederlande
2. 1925
Cambridge, England
1. 1922
Rom, Italien

1922 in Rom legte die IAU die heutige Anzahl von 88 Sternbildern fest. 1925 im englischen Cambridge erhielt der belgische Astronom Eugène Delporte von ihr den Auftrag, die genauen Grenzen der Sternbilder zu ziehen. 1928 in Leiden wurden diese Grenzen von ihr genehmigt.


Auf der Generalversammlung des Jahres 2006 in Prag erregte die Neudefinition der Planeten des Sonnensystems besonders große öffentliche Aufmerksamkeit;
sie führte dazu, dass Pluto nicht mehr als Planet betrachtet wird.


Die 30. IAU Generalversammlung fand vom 20. bis 31. August 2018 in Wien (Österreich) statt. Veranstalter war die Wiener Universitätssternwarte. In den zwei Wochen dieser Tagung, zu der rund 3000 Teilnehmer kamen, fanden parallel 7 große Symposien und 15 kleinere Tagungen (Focus Meetings) statt. Zusätzlich gab es Treffen der 9 Abteilungen (Divisions) der IAU.[2]



Siehe auch |



  • Sternbenennung


  • Internationale Astronomie-Olympiade, seit 1996 alle ~2 Jahre



Literatur |



  • Rolf Sauermost (Hrsg.): Lexikon der Astronomie. In 2 Bänden. Herder, Freiburg 1989 f., ISBN 3-451-21632-9


  • Helmut Zimmermann und Alfred Weigert: ABC-Lexikon Astronomie. 8. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 1995, ISBN 3-86025-688-2.

  • Jacqueline Mitton: Astronomie von A bis Z. Franckh-Kosmos, Stuttgart 1995. ISBN 3-440-07007-7

  • Walter S. Adams: The History of the International Astronomical Union. In: Publications of the Astronomical Society of the Pacific, Band 61, 1949, S. 5–12, bibcode:1949PASP...61....5A



Weblinks |



 Commons: Internationale Astronomische Union – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


  • Offizielle Website (englisch)


Einzelnachweise |




  1. iau.org (PDF)


  2. XXXth General Assembly of the International Astronomical Union astronomy2018.univie.ac.at, abgerufen am 19. Februar 2018









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